DAS ROTE WIEN

In den Jahren 1919 bis 1934, als die Sozialdemokratische Arbeiterpartei auf den Gebieten des Aufbaus der Volksgesundheit, der Fürsorge- und Wohlfahrtspflege, des Schulsystems und vor allem der Bekämpfung der Wohnungsnot neue und bahnbrechende Wege einschlug, wurde das Medium Film (35mm Kinoformat) sehr früh als wirksames Informations- und Propagandamittel eingesetzt.

Die ersten eigens produzierten Filmaufnahmen entstanden im Jahre 1923 anlässlich der Maifeierlichkeiten. Schon 1924 zeigt der zweiteilige Film "Ein Stück Aufbauarbeit der Gemeinde Wien" die Errungenschaften des Roten Wien bis zu diesem Zeitpunkt.

Es folgten "Kundgebung der Wiener Arbeiterschaft zum 60. Jubeltag der sozialistischen Internationale" (1924), "Bilder vom sozialdemokratischen Parteitag" und "Die große Demonstration der Wiener Arbeiterschaft am 12. November" (1927), "Der 7. Oktober (1928), "2. internationales sozialistisches Jugendtreffen" (1929), "Schach der Wohnungsnot" (1929), "2. Arbeiter-Wintersport-Olympiade in Mürtzzuschlag (1931).

Neben Ansprachen ("Bürgermeister Seitz spricht"), Zeichentrickfilmen ("Die Abenteuer des Herrn Antimarx") und Dokumentationen von Feierlichkeiten und Bautätigkeiten sind die spielfilmartigen Wahlwerbefilme "Film vom Neuen Wien" (1926), "Das Notizbuch des Mr. Pim" (1929) und "Die vom 17er Haus" (1932) besonders erwähnenswert.

Nach dem Zusammenbruch des Roten Wien verschwanden die Filme zunächst im Untergrund und wurden schließlich von den Nationalsozialisten in deutsche Museen verschleppt. Erst in den 1960er Jahren kehrten Teile dieser historisch äußerst wertvollen Filme wieder nach Wien zurück.

In verschiedenen Etappen wurden die Filme jetzt auf die jeweils zeitlich aktuellen Medien kopiert und schließlich mittels unterschiedlicher Verfahren digitalisiert.

Heute beschäftigt sich das WIFAR damit,  die in unserem Besitz befindlichen 35mm Kopien nach dem neuesten Stand der Technik neu zu digitalisieren, zu restaurieren und für Vorführungen und Produktionen bereitzustellen.